DER FRIEDEN, DEN EUROPA NICHT BEWÄLTIGT HAT

Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges sind lange sechzig Jahre vergangen. Der runde Jahrestag ist eine willkommene Gelegenheit zu großartigen Feierlichkeiten und pompösen Gedenkveranstaltungen. Eine von ihnen wurde in Auschwitz abgehalten. Ihr ungeschriebenes Motto lautete: Das Nazisystem und Auschwitz dürfen sich nicht wiederholen! Das ist bemerkenswert. Wir leben immer noch am Ausgang dieser furchtbaren Katastrophe oder wir kehren zu ihr zumindest immer wieder zurück. So als ob das Ungeheuer, das 1945 totgeschlagen wurde, nur schliefe und immer noch die Drohung bestünde, daß es jeden Moment zum neuen Leben erwachen und wieder zu toben beginnen könnte. Wem wäre im Jahre 1875 eingefallen, eine gesamteuropäische Feier zum Ende der napoleonischen Kriege zu organisieren, gar unter dem Motto: Nie wieder! Worin besteht der Unterschied?

Einer der möglichen Gründe dafür liegt auf der Hand. Der Zweite Weltkrieg war ein weit fürchterlicheres Ereignis als jeder vorausgegangene Kriegskonflikt. Die Entwicklung der Kriegstechnik und der Kriegsführung verwischte weitgehend den Unterschied zwischen Soldaten und Zivilisten, zwischen dem Schlachtfeld und dem Hinterland. Und noch wichtiger: Nazideutschland, das den Krieg auf eine außerordentlich hinterhältige und brutale Art anzettelte und darüber hinaus die Ermordung der Zivilbevölkerung nach absurden Rassenkriterien betrieb, war ein verbrecherischer Staat, der in der bisherigen Menschheitsgeschichte ohne Parallele bleibt. Wir sollten uns jedoch nicht einreden, daß diese Erklärung erschöpfend ist.

Es ist nötig, den Charakter des Friedens zu berücksichtigen, der nach 1945 folgte. Das Ritual der pompösen Bestrafung Deutschlands (und der Deutschen) brach in kurzer Zeit zusammen. Die einheitliche Front der Verbündeten zerfiel und die westlichen Demokratien gerieten unter russischen Druck. Die Welt balancierte mehrere Jahre am Abgrund eines weiteren Konflikts, dessen potentielles Schlachtfeld (West-) Deutschland war. Das kommunistische Rußland wollte sich seiner bemächtigen oder es wenigstens neutralisieren. Damit erhielt Deutschland für den Westen eine Schlüsselstellung, womit sich in aller Stille sein Status veränderte: Aus dem Besiegten wurde ein Verbündeter, aus den amerikanischen, britischen und französischen Besatzungstruppen wurden Garanten der deutschen Unabhängigkeit und Demokratie. Deutschland wurde in das demokratische Europa und das transatlantische Bündnis integriert, es erhielt seine Staatlichkeit zurück, und es wurde ihm ein Raum für seine politische und wirtschaftliche Entwicklung gewährt. Etwas blieb jedoch ungelöst. Wegen der besonderen Umstände der Nachkriegsentwicklung, wurde mit Deutschland kein Friedensvertrag abgeschlossen. Seine Stellung ergab sich aus seiner Unverzichtbarkeit. Der Westen brauchte dieses Land auf einmal, wenngleich über seine Position in der Hierarchie der westlichen Welt die Politiker ihre eigenen Vorstellungen hatten. Zum Vergleich sei an den Ausspruch des ersten Generalsekretärs der NATO Lord Ismay erinnert. Nach ihm bestand der Sinn der NATO darin, „die Amerikaner drin, die Russen draußen und die Deutschen unten zu halten“. (Deutschland war damals noch nicht NATO – Mitglied.) Über viele Jahre war Deutschland faktisch nur ein halbberechtigtes Mitglied der westlichen Gemeinschaft. Und es stellt sich die Frage, ob dies in mancher Hinsicht nicht bis heute gilt.

Diesen unausgesprochenen Mißstand nutzte das kommunistische Rußland nach folgendem Muster aus: Die westlichen Imperialisten verbünden sich mit den (west-) deutschen Revanchisten! Eine durchaus geschickte Propaganda. Denn sie nutzte die Unbestimmtheit der deutschen Stellung aus und appellierte zugleich an das schlechte Gewissen der westlichen Länder, den Streß und an die Angst vor einem deutschen Gegenschlag, der in den mitteleuropäischen, russischen Kolonien herrschte. Damit wurde der äußere Feind geschwächt und die innere Einheit des roten Imperiums gestärkt war.

Man muß außerdem den Charakter des gesamten Zeitraums zwischen - grob gerechnet – den Jahren 1948 und 1989 berücksichtigen, der als „Kalter Krieg“ bezeichnet wurde, aber im eigentlichen Sinne kein Krieg war. Die russische Gesellschaft besitzt die Fähigkeit, sich im Moment einer tödlichen Bedrohung mit bewundernswertem Heldenmut und mit Ausdauer zu verteidigen. Gleichzeitig produziert sie mit eiserner Regelmäßigkeit bedauerlicherweise ineffiziente autokratische Regime. Sie entfaltet große imperiale Ambitionen, bei deren Realisierung sich eine aggressive Gier mit maßloser Feigheit paaren. Sobald der Westen Stalin klar zu erkennen gab, daß er entschlossen war, sich zu verteidigen, diente den Russen ihre Aggressivität nur noch als Kitt, mit dem sie ihr uneinheitliches Reich zusammenhielten, dessen innere Disziplin festigten und den zügellosen Terror rechtfertigten.

Der russische Druck wirkte auch auf den Westen als eine Art Bindemittel. Gleichzeitig verwandelte sich Rußland immer mehr in einen berechenbaren Gegner, der dem Westen in seiner wirtschaftlichen und politischen Entwicklung nicht im Wege stand, ihn im Gegenteil sogar durch sein Anderssein und seine allgemeine Erfolglosigkeit stimulierte. Außerdem war der Eiserne Vorhang, den Rußland „selbstlos“ mitfinanzierte, eine perfekte Barriere gegen unerwünschte Migration. Die Sicherheiten und die Stabilität der Nachkriegsordnung erhielten zuletzt ihre Form in der Politik der „Détente“. Als am Umbruch der achtziger und neunziger Jahre das russische kommunistische Abenteuer schließlich mit einer lächerlichen Katastrophe sein Ende nahm und das Großreich in sich selbst zusammenfiel (weitsichtige Menschen konnten schon 1945 erkennen, daß Rußland mit der Einnahme Mittel- und Südosteuropas seine Kräfte überforderte), begannen sich viele Menschen im Westen einer gewissen „Westalgie“ hinzugeben, der melancholischen Erinnerung an den Schutz und die Bequemlichkeit der stabilisierten, geteilten Welt. Der Weltkrieg war für die westliche Gemeinschaft die letzte grausame Erfahrung. Dagegen war der Zeitraum zwischen 1815 und 1875, den wir zum Vergleich und als Kontrast verwendeten, voller Unruhe, blutiger Umbrüche, Kriege, Revolutionen, die, ob gewollt oder nicht, es möglich machten, die Grausamkeiten und Opfer der napoleonischen Kriege zu vergessen.

Auch deshalb gilt der Zweite Weltkrieg fortwährend als „der“ Krieg. Die Welt (vornehmlich Europa) teilt sich immer noch in „Sieger“ und „Besiegte“, was insbesondere in Mitteleuropa ziemlich schematisch wirkt. So gibt es Staaten, die mit Hitlerdeutschland wirklich einen Krieg führten und sich berechtigterweise als dessen Mitsieger betrachten (Polen). Außerdem gibt es Länder, die Hitlers Opfer wurden (die Tschechische Republik und Österreich, wobei zwischen beiden selbstverständlich ein Unterschied besteht) oder Länder, die abwechselnd auf beiden Seiten kämpften (Rumänien, Slowakei) und schließlich Hitlers Verbündete (Ungarn, dem das Manöver des „rechtzeitigen Überwechselns auf die richtige Seite“ mißlang). Wir haben es mit einer Situation zu tun, in der das polnische Parlament quasi einmütig die Regierung verpflichtete, mit dem Recht des Siegers vom besiegten Deutschland Kriegsreparationen einzufordern, ohne daß darüber in der polnischen Gesellschaft irgendwelche Zweifel aufgekommen wären.

Gleichzeitig wird fortwährend von der „Verteidigung der Errungenschaften des Zweiten Weltkrieges“ gesprochen und von der „Unzulässigkeit, die Geschichte umzuschreiben“. Einige mitteleuropäische Länder signalisieren auf diese Weise ihre Befürchtungen vor möglichen Veränderungen des Status am Ende des 2 .Weltkrieges, der ihnen große Vorteile brachte. Der Westen reagiert verständnisvoll und zustimmend, um der Ruhe wegen und aus Angst vor einer Destabilisierung des mitteleuropäischen Raums.

Das Ergebnis davon ist eine unsichere Stabilität, die sich durch Krampf, Streß und unbestimmte Befürchtungen auszeichnet. Die Vergangenheit, auf die sich Europa auf diese Art und Weise immer wieder bezieht, erscheint häufig in Gestalt eines vernebelten Mythos.

Insbesondere in unseren Breitengraden wird der Zweite Weltkrieg häufig als ein Konflikt dargestellt, in dem sich die Kräfte des „Guten“ (die Verbündeten) vereint hätten, um gemeinsam das Nazireich des Bösen und seine Mitläufer zu zerstören. Diese Auffassung hat sich unmittelbar nach dem Krieg in der Gestalt des Nürnberger Prozesses materialisiert (Triumph der Gerechtigkeit über das Unrecht). Sie wurde in die Fundamente der UNO gelegt, die sich als eine Weltgemeinschaft demokratischer Staaten definierte, die aus dem Sieg über den Totalitarismus hervorgegangen waren.

Der Ordnung halber betone ich zuallererst, daß es keinen Zweifel über den verbrecherischen Charakter Hitlerdeutschlands als Hauptschuldigen des Krieges geben kann. Oft wird, keineswegs zu unrecht, darüber gesprochen, daß die Ungerechtigkeiten, die mit der Beendigung des Ersten Weltkrieges verknüpft waren, in bedeutender Weise zum zweiten Weltkonflikt beigetragen hätten. Das darf jedoch auf keinen Fall als Alibi für jene dienen, die den Zweiten Weltkrieg entfachten.

Was die Kräfte des „Guten“ angeht, ist die Sache jedoch komplizierter. Großbritannien und Frankreich fühlten sich von der Entwicklung in Deutschland hintergangen und flüchteten sich für eine gewisse Zeit in eine Politik des Appeasement. Amerika lebte wiederum lange in der Illusion, daß es mit dem Geschehen in Europa unmittelbar nichts zu tun habe. Um Hitler Paroli bieten zu können, mußten sich die westlichen Demokratien schließlich mit Stalins Tyrannei verbünden. Stalin hatte zwar davor mit ziemlichem Erfolg versucht, sich mit Hitler die Früchte seiner zeitweiligen Erfolge zu teilen, doch Hitler überlistete ihn und überfiel Rußland auf eine hinterhältige Art und Weise. In einer solchen Situation war eine Allianz der westlichen Demokratien mit dem kommunistischen Rußland notwendig, ja unausweichlich, aus einem einfachen unangreifbaren Grund: Es blieb ihnen schlicht nichts anderes übrig. Es handelte sich jedoch um ein Bündnis auf der Basis gemeinsamer Interessen, das als solches zeitlich begrenzt war und das nicht auf gemeinsamen Grundsätzen beruhte. Selbstverständlich verfolgten auch Großbritannien und die USA in diesem Krieg ihre eigenen Machtinteressen, allerdings stand die Befreiung der von Deutschland unterjochten Länder, ja sogar die Befreiung Deutschlands von der Naziherrschaft im Einklang mit diesen Machtinteressen. Dagegen lagen die Machtinteressen des kommunistischen Rußlands anders. Es verfolgte rein imperialistische Ziele, die eine besonders üble Motivation hatten: Streß und Angst vor dem Westen (wobei anzumerken ist, daß Deutschland und Polen für Rußland ebenfalls zum Westen gehören). Die russische Angst ist keineswegs unverständlich, Europa hat daran einen gehörigen Anteil an Schuld. Von dem Augenblick an, als sich Rußland von der zerstörerischen mongolischen Unterjochung zu erholen begann, wurde es regelmäßig Objekt eines gierigen Interesses von Schlauköpfen aus dem Westen, die dort für sich eine leichte Beute wähnten. Zurecht nahm es mit allen ein böses Ende, und doch lernte keiner von ihnen aus den Mißerfolgen seiner Vorgänger. Aufgrund solcher Erfahrungen kamen andererseits die Konstrukteure des russischen Imperiums zu dem etwas einfachen Schluß, daß die beste Absicherung gegen so eine Bedrohung in einer territorialen Expansion in das Gebiet des Gegners bestehe. Doch auch diese Theorie bestätigte sich interessanterweise nicht, und die Russen zogen aus dieser Erfahrung nicht die richtigen Schlußfolgerungen. Letztlich führte die rüde Art, mit der die europäischen Kolonien, basierend auf der ausgebufften Ideologie des Marxismus – Leninismus, beherrscht wurden, dazu, daß das kommunistische Rußland seine Kolonien nach einem gewissen Zeitraum immer wieder neu erobern mußte (Ungarn 1956, Tschechoslowakei 1968 und in indirekter Weise auch Polen 1956 und 1981).

Die gemeinsamen Aktionen der unterschiedlichen Partner zeichneten sich von Anfang an durch eine gewisse Unaufrichtigkeit aus. Der Nürnberger Prozeß war auf der irrigen Voraussetzung gegründet, daß der Westen und das kommunistische Rußland es schaffen könnten, sich auf eine gemeinsame Auffassung von Recht und Gerechtigkeit zu einigen. In Wahrheit bedeutete der Nürnberger Prozeß eine Konzession des Westens gegenüber Rußland: Die Abrechnung der Sieger mit den Besiegten erhielt die Form eines Gerichtsverfahrens. Die Sieger standen allerdings vor einem sehr schwierigen Problem. Es war nicht möglich, die Massenmörder einfach davonkommen zu lassen. Churchill war sich der Mißlichkeit der Lage bewußt und beschäftigte sich mit dem Gedanken, ob es nicht das beste wäre, die wichtigsten Nazigrößen einfach ohne einen Prozeß aufzuhängen. Niemandem von den zum Tode oder zu langjährigen Gefängnisstrafen Verurteilten ist ein Unrecht zugefügt worden. Beschädigt wurde nur die Vorstellung davon, was Recht ist und welchem Zweck es dienen soll. Grundsätzlich gilt, daß die beste Lösung darin besteht, jede Gemeinschaft ihre eigenen Lumpen selbst bestrafen zu lassen. Im Falle Deutschlands entschied man sich schließlich für eine solche Verfahrensweise.

Der UNO wurde eine Ideologie in die Wiege gelegt, die in der Verschmelzung der Ideen der Demokratie und des sozialen Utopismus bestanden: Die Weltorganisation war einerseits Ergebnis des Ausgleichs und der Teilung des Einflusses zwischen den Supermächten USA und „Sowjetunion“, so wie sie aus dem Kriegskonflikt hervorgegangen waren. Zugleich jedoch eine Vereinigung von Staaten, die sich zu den Prinzipien der Freiheit und Demokratie bekannten. In Wirklichkeit war die Weltorganisation aber eine Gemeinschaft, die eine sehr bunte Palette darstellte - von lateinamerikanischen Bananendiktaturen, bis hin zu grausamen orientalischen, autokratischen Regimen. Die westlichen Demokratien fanden sich bald in der Minderheit und Isolation wieder. Hätte es nicht das Vetorecht im Sicherheitsrat, über das einige von ihnen verfügten und den Umstand gegeben, daß nur sie imstande waren, diese seltsame Formation zu finanzieren, wären sie in ernsthafte Probleme geraten. Die radikale Ideologie der Menschenrechte und der sozialen Gerechtigkeit (der Einfluß des kommunistischen Rußlands ist hier nicht außer Acht zu lassen) ließen Spielregeln entstehen, die eine erdrückende Mehrheit der Länder nicht einhalten konnte, während sehr viele von ihnen sie zugleich gar nicht einzuhalten beabsichtigten. Jene Regierungen, die ohnehin nie vor hatten, die erwähnten Grundsätze zu beherzigen, beschuldigten nun systematisch jene der Heuchelei, die diese Grundsätze für sich zwar anerkannten, sie aber nicht immer und nicht in allen Einzelheiten einhielten, da dies nicht immer möglich war. Bei großen und gefährlichen Konflikten der vergangenen Jahrzehnte (Sieben - Tage – Krieg, Ungarische Revolution, russischer Einmarsch in die Tschechoslowakei), kam die UNO mit dem Totenglöcklein erst nach der Beerdigung oder sie versagte vollends. Damit soll nicht gesagt werden, daß sie völlig unnütz und reif für die Auflösung sei, sondern nur, daß sie von Anfang an auf falschen Fundamenten stand. Das beschränkt in bedeutender Weise ihre Handlungsfähigkeit.

Europa (und die ganze atlantische Gemeinschaft) ist sich der Zerbrechlichkeit des nach dem Krieg geschaffenen Systems bewußt, das vollständig auf den Erhalt dieser wackeligen Stabilität hin orientiert ist und sich durch die spontane Unlust auszeichnet, in Angelegenheiten zu stochern, die für sie bedrohlich werden könnten. Ein lautes Nachdenken über Probleme der Sieger – jawohl, auch Sieger haben Probleme, da der Krieg eine grausame Angelegenheit ist und häufig die allerbesten Absichten vereitelt – bedeutet in zivilisierten Ländern, daß man sich dort den Ruf eines Friedensstörers einhandelt, während man in weniger zivilisierten Landstrichen sogar zum Vaterlandsverräter avancieren kann. Will man allerdings sachlich und gerecht vom Zweiten Weltkrieg und von seinem Ausklang sprechen, kann man nicht den Umgang der Roten Armee mit der Zivilbevölkerung der besiegten Länder, die vernichtenden Flächenbombardements der amerikanischen und britischen Luftflotte gegen deutsche Städte oder die großangelegten Deportationen deutscher Bevölkerungen in Mitteleuropa außer acht lassen. Europa ist von seiner Vergangenheit fasziniert und bemüht, das instabile Gleichgewicht des Nachkriegszustands zu halten. Deshalb ist es fortwährend damit beschäftigt, sich mit längst vergangenen Gefahren auseinanderzusetzen. Dadurch macht es sich gegenüber neuen, von außerhalb kommenden Bedrohungen wehrlos. Die Beziehungen zwischen den europäischen Völkern und Staaten sind gestört und vergiftet. Europa muß mehr denn je seine Position festigen. Es wäre eine Illusion zu denken, daß man zu so einer Festigung auch dann gelangt, wenn man über bestimmte Dinge nicht offen und mit der Absicht, sich ein Alibi zu verschaffen, spricht. Auch die roheste Wahrheit hat noch nie jemandem geschadet, auch die frommste Lüge hat noch nie jemandem auf Dauer geholfen.

Deutsche Studien XL. Jahrgang, 2005
(Übersetzung: Richard Szklorz / Berlin)